Schauen und Staunen

Corona legt den Turbo für die Digitalisierung ein, die Christkindlmärkte gehen online. Online-Angebote gab es vorher schon, doch so wie es scheint, ist heuer Digital der Ersatz für Analog. Die Digitalisierung der Christkindlmärkte bedeutet ihre komplette Monetarisierung. Ein Jahresereignis, das vor allem atmosphärisch erlebt wird, auf bloße Ökonomie reduziert.

Gestern
Mit der 1er zum Rathausplatz, die Dämmerung ist schon forgeschritten, die Beleuchtungen versprühen Weihnachtsstimmung. Wie auch immer man zu diesem Gefühlsspektakel steht, viele gehen hin und genießen die wohlig warme Weihnachtsatmosphäre, fühlen sich vielleicht an gemütliche Stuben mit Kerzenlicht und kindlicher Vorfreude erinnert, drängen sich durch die Menschen zwischen den Ständen, treffen diese und jenen, plaudern und trinken eine Tasse Punsch oder Glühwein miteinander. Im Hier und Jetzt berührbar.

Heute
Einsam in den Computer glotzen und Preise anklicken. Schnäppchenjagd. Kein Gedränge am Punschstanderl, links und rechts gefälliger Smalltalk, mit dem Häferl zurück zu den anderen, alle gut gelaunt. Nö. Bleiben Sie zu Hause, halten sie Abstand. Setzen Sie sich vor ihren Computer und kaufen Sie ein. Weihnachtsstimmung? Siehe Familienalbum.

2 Gedanken zu „Schauen und Staunen

  1. Heute mit zwei freunden mit dem Fahrrad bis zum Lusthaus gefahren( die raren Sonnenstrahlen erhaschen), dann noch zufällig zwei andere liebe freunde getroffen.
    Was auffällt :
    Auf der Hauptallee sind trotz knackigen Temperaturen soviel Menschen unterwegs wie nur sonst im Sommer wenn alles nach draußen strebt.
    Was mir auffällt, ein freund bemerkt vorher: da gehen viel zu viele jugendliche zusammen, mindestens 7 oder 8!. In dem Käfig spielen die jugendlichen Fußball!
    Ich bemerke schon seit einiger Zeit das ich Jedesmal wenn mehrere Leute zusammengehen, das einfach bemerke.
    Danach bei einem take away Ausschank .Die Leute trinken ihren Glühwein ,oder Punsch gleich beim Stand .
    Aber da steht ja eine Tafel das das verboten ist!, ein Polizeiwagen fährt vorbei, aber sie schenken der Szenerie keine Aufmerksamkeit.
    Wieder stehen so viele zusammen, das kann doch nicht erlaubt sein!
    Szenenwechsel Straßenbahn: Eine Frau isst in dem auf die abfahrt wartenden 5er, ich sehe sie kurz an und Sie blickt schuldbewusst zu Boden und setzt ihre Maske auf…
    Sind wir alle schon zu Blockwarten verkommen?, jeder kontrolliert jeden ,jeden Tag neue Vorschriften, die sowieso niemand mehr behalten kann.
    Das Misstrauen schleicht wie ein langsam wirkendes Gift in unser Bewusstsein, man könnte jederzeit an einem Tag Hunderte Menschen denunzieren und zurechtweisen.
    Ich trinke viel, auch in den Öffis schon öfters viel mir auf das ich strafende Blicke dafür erntete, wenn ich das tat.
    Wie lange halten wir diesen Wahnsinn noch aus?, dürfen Kinder jetzt ihre Omas und Opas sehen?oder müssen Sie erst ein Formular ausfüllen oder einen Test machen ?
    darf ich meine freunde anlachen? nur ja nicht jemand zu nahe kommen..
    Ich kann mich gar nicht mehr erinnern wann ich einem freund einen harmlosen Freundschaftskuss gegeben habe…
    Werden wir je wieder normal sein können?
    Ich fürchte das kann noch sehr lange dauern,
    und ich weiß nicht ob meine Seele nicht schon nachhaltigen schaden genommen hat.
    Das einzige was wir wissen , Es ist Scheisse !Und wir sitzen alle im gleich Boot, nur manche trinken cocktails auf ihren Jachten und sehen beruhigt wie sie wie von selbst immer Reicher werden..
    Übrigens :Kanzler Kurz kennt jetzt endlich jemanden der Gestorben ist.
    Schön für ihn, er hat ja immer recht….

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  2. Ja, das fürchte ich auch. Und je länger es dauert, umso mehr nimmt die Seele Schaden und vor allem auch das Miteinander, Nähegefühl und Verbundenheit und damit die Bereitschaft zu Solidarität. Solidarität ist notwendig für eine lebendige Demokratie.

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