
Wisch und Weg
oder
Respekt und Anerkennung
Foto Ingo Josepf von pexels
Es ist das Vorrecht der Jungen aufzuschreien, wenn sie Unrecht sehen, ohne sich lange über Formulierungen Gedanken zu machen. Die honorigen Verantwortungsträger der politischen Führung stehen in ihrer Funktion jedoch in der Pflicht, besonnen, vernünftig und korrekt zu handeln – und vor allem verantwortungsvoll.
Einige führende SPÖ-Funktionäre lassen diese Eigenschaften derzeit schmerzlich vermissen, im Gegenteil, sie begeben sich auf ein sprachliches Niveau, das man sonst eher aus anderen Kreisen kennt. Die „Grünen und ganzen anderen Heisln da draußen“ – so sprach’s am Parteitag und mit einem Wisch sind Politiker:innen und politisch Andersdenkende pauschal entwertet. Mitgemeint auch die Wissenschaft, im Besonderen Wissenschaftler:innen von Scientists for Future, die einen Tag zuvor einen öffentlichen Brief an die SPÖ formuliert haben – detailliert, sachlich fundiert und korrekt formuliert.
Wenn der Bürgermeister dann meint, es sollte doch mehr um die Inhalte gehen (Kronenzeitung), wäre er gut beraten, eben jenen offenen Brief zu lesen. Dort geht es nämlich um Inhalte und nicht, wie zumindest bei einigen lärmenden SPÖ Funktionären um Herabwürdigung und Entwertung.
Meinungsvielfalt, Diskussion und Dialog sind die Substanz demokratischer Kultur und somit auch der Sozialdemokratie. Für konstruktive Gespräche braucht es aber eine Atmosphäre des Respekts und der gegenseitigen Anerkennung. Es wäre Aufgabe der Politik für Rahmenbedingungen zu sorgen, die auch bei gegensätzlichen Positionen ein konstruktives Miteinander ermöglichen. Nur so ist eine Krise in der Dimension der Klimakrise bewältigbar.