
Krieg, Corona und Klima
‚Mariupol wurde in der Nacht wieder beschossen – Über 50.000 Neuerkrankungen an einem Tag – Der Frühling ist viel zu trocken, Bauern bangen um den Ertrag.‘
Das „Trio Infernal Krieg, Corona und Klima“, begleitet uns seit einiger Zeit in sämtlichen Medien und doch ist jede einzelne Nachricht schon ziemlich normal geworden. Ob Zerstörung und menschliche Opfer im Ukrainekrieg, Todeszahlen der an Corona Verstorbenen oder Berichte von Unwettern, Waldbränden oder Überschwemmungen – ich höre die Nachricht während ich mir ein Stück Käse auf den Teller angle.
Einerseits sind diese Ereignisse bereits so ausreichend in den Alltag integriert, dass sie uns nicht blockieren, geht ja auch nicht anders, wenn wir funktionieren wollen, andererseits ist irgendwas anders. Grundlegend anders. Weder die nähere noch die fernere Zukunft strahlt uns mit ungetrübten Verlockungen entgegen, unbeschwert in die Zukunft schauen und sich auf Möglichkeitsräume freuen, die sich uns vielleicht erschließen möchten – das ist vorläufig vorbei. Die Luft ist nicht mehr so leicht wie früher.
Immer öfter bemerke ich, wie auch Menschen, die ansonsten sehr widerstandsfähig sind und viel aushalten können, nicht mehr so gut drauf sind, wie bisher gewohnt, öfter bedrückter wirken, sich öfter über irgendetwas beklagen oder auch leichter reizbar sind. Manchmal sehr deutlich, manchmal nur in Nuancen. Doch die sind unübersehbar.
Jede und jeder verarbeitet unterschiedlich, jeweils auf die eigene Art, doch reagieren tun wir alle darauf. Von schlechter Laune und leichter depressiver Verstimmung bis zur krankheitswertigen Depression, von vermehrter Müdigkeit, verzögertem Einschlafen bis zur Ein- und Durchschlafstörung, von leichterer Reizbarkeit, innerer Unruhe bis zu massiven Ängsten, von leichten Somatisierungen bis hin zur Entwicklung körperlicher Beschwerden und Erkrankungen. Wir reagieren auf die Dauerbelastung durch das Trio Krieg, Corona und Klima. Die Luft ist schwerer, die Welt dunkler geworden.
Auf der anderen Seite strahlen Welt und Natur in der Frühlingssonne so schön wie eh und je und bieten uns Oasen der Erholung für die wunde Seele. Und – gegen Corona kann man sich (zumindest teilweise) schützen, für Frieden demonstrieren, für die ukrainische Bevölkerung spenden, und Möglichkeiten, sich für das Klima zu engagieren, gibt es viele. Ändert nicht alles, ist klar. Aber hilft gegen das Gefühl der Hilflosigkeit und entfaltet hier und da und dort auch konkrete Wirkungen.