Gut und Böse beschwört der Kanzler in seiner Rede zur Zukunft der Nation: „… sie sagen wir sollten am besten den Fleischkonsum verbieten, das Auto und schon gar keine Straßen mehr bauen, weil all das ist böse.“ So tönt er ins Mikrofon und verschiebt damit das Problem in den Bereich von Moral und Glaube, bezichtigt die Klimaschützer:innen quasi der Teufelsaustreibung durch die Verhinderung von Straßenbauten.
Das passt zu einer anderen Stelle, in der er behauptet, es gäbe keine wissenschaftlichen Beweise für die Folgen der Klimakrise. Würde Ähnliches von anderen in anderen Situationen geäußert, würden sie zumindest Klimaleugner, wenn nicht gar Verschwörungstheoretiker genannt. Doch das ist er nicht, nein. ER kämpft für uns gegen das Böse, und das Böse ist der Klimaschutz. Für die Rede eines Bundeskanzlers ein wirklich erstaunliches Narrativ.
Er bekam zwar viel Gegenrede, aber auch Zustimmung für eine Rede, die in weiten Teilen aus einer Ansammlung von Verschwurbelungen besteht und Zeugnis einer verantwortungslosen Politik ist. Eine Politik für die Besitzenden, für diejenigen, die bereits viel haben und aktuell noch mehr dazubekommen. Verantwortungslos also nur für den Großteil der Bevölkerung. Wenige schlagen Profit aus dieser Situation auf Kosten der Vielen.
Als Fazit könnte man meinen, die wenigen Besitzenden sind die Guten und wer sich für Klimagerechtigkeit einsetzt, sich also für die Vielen engagiert, wird den Bösen zugerechnet. Nimmt man das alles ernst, was er da so von sich gegeben hat, gäbe es eigentlich nur eine mögliche Konsequenz: Die Lizenz für Politik müsste ihm entzogen werden.